Frau Glück und die Winterlichter by Liebig Anna

Frau Glück und die Winterlichter by Liebig Anna

Autor:Liebig, Anna [Liebig, Anna]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2023-09-20T00:00:00+00:00


14. Kapitel

16. Dezember 2008

Karl plagten Kopfschmerzen, die auch der starke Kaffee von Gerda nicht hatte vertreiben können. Er saß in der U-Bahn neben einem jungen Burschen, der diese kleinen Kopfhörer in den Ohren stecken hatte. Bedauerlicherweise hörte er seine Musik äußerst laut, somit kam auch Karl in den Genuss des Krachs, wie er die Musik der jungen Leute bezeichnete. Manchmal kam es Karl so vor, als ginge es der heutigen Jugend gar nicht mehr um melodisch klingende Musik, sondern nur noch um eine bestimmte Lautstärke. Obwohl, wenn er ehrlich war, hatten seine Eltern die Musik von den Beatles oder den Rolling Stones ebenfalls als Lärmbelästigung angesehen.

Karl hatte sich eine Notlüge für Gerda, seine Tagesplanung betreffend, zurechtgelegt, was ihm so gar nicht gefiel, denn er wollte sie nicht anlügen. Anfangs hatte er sogar darüber nachgedacht, heute gar nicht bei ihr vorbeizugehen. Doch dann hatte er es sich anders überlegt. Sie hätte sich womöglich Sorgen gemacht, wenn er nicht zu seinem üblichen Morgenkaffee aufgetaucht wäre. Das tat sie nämlich immer, wenn es mal vorkam. Zu einem Gespräch über seinen Tagesablauf war es dann jedoch gar nicht gekommen, denn Gerda war wegen der Vorkommnisse rund um Vanessa und Timo vollkommen aus dem Häuschen und redete wie ein Wasserfall. Die beiden würden in die Dachgeschosswohnung einziehen und durften in Eigenleistung die kleine dazugehörige und mit allerlei Krimskrams aus den letzten Jahrzehnten vollgestellte Dachkammer zu einem weiteren Wohnraum ausbauen. Das war endlich ein guter Grund dafür, sich von dem alten Krempel zu trennen, hatte Gerda gemeint. Sie freute sich unbändig darüber, dass im Haus bald eine kleine Familie wohnen würde. Timo hatte ihr zugesichert, einen guten Freund, der Elektriker von Beruf war, wegen der Sicherungen und Stromleitungen vorbeikommen zu lassen. Gerda war so erfreut gewesen, sie hatte gemeint, sie fühle sich wie eine werdende Großmutter. Sogar Hochzeitspläne schmiedete sie bereits für die beiden. Ihrer Meinung nach sollten Vanessa und Timo noch vor der Geburt des Kindes heiraten. Schließlich musste alles seine Ordnung haben. Von einem Leben in wilder Ehe hielt Gerda nichts. In dieser Hinsicht war sie altmodisch.

Karl hatte sich mit ihr gefreut und ihr geduldig zugehört, wie sie munter davon redete, wie hübsch Vanessa als Braut aussehen würde. Zu seinem Glück war sein Aufbruch nicht aufgefallen, denn die Damen aus der Nachbarschaft waren in den Waschsalon nacheinander eingefallen, um von Gerda genauestens über die Vorgänge in Kenntnis gesetzt zu werden.

Karl hatte nach dem Treffen mit dem Detektiv lange darüber nachgedacht, ob es tatsächlich eine gute Idee wäre, nach London zu fliegen, um dort diesen Jason ausfindig zu machen. Doch eine so gute Gelegenheit, den Mann aufzustöbern und ein persönliches Gespräch mit ihm zu führen, würde sich vermutlich in naher Zukunft nicht mehr ergeben. Wenn er Glück hatte, dann gelang es ihm tatsächlich, Jason davon zu überzeugen, mit ihm nach Frankfurt zu kommen. Und dann würde es endlich das von Gerda so lange Zeit erträumte Wiedersehen geben.

Krüger hatte ihn beauftragt, die Tickets für London zu besorgen und ein Hotel zu buchen. Er hatte ihm dazu ein Reisebüro genannt, das diskret sei und mit dem er schon seit vielen Jahren zusammenarbeite.



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